Vom Aufstieg und Fall einer dysfunktionalen Familie

Paul Murray:"Der Stich der Biene" (Verlag Antje Kunstmann) | 29.3.2024
Irland in der Finanzkrise 2008. Die Barnes sind wohhabend und erfolgreich, können dennoch das florierende Autohaus nicht vor dem Untergang retten. Frank steht kurz vor der Hochzeit und verunglückt tödlich. Bruder Dickie, der sich  sexuell eher zu Männern hingezogen fühlt, schmeißt sein Studium in Dublin und übernimmt die schöne Braut und die Rolle des Familienoberhaupts. Ein unmöglicher Versuch zu retten, was nicht zu retten ist. Als alle Freunde sich abwenden, selbst die Kinder sich in ihre eigenen Welten flüchten, lassen Imelda und Dickie ihre Ehe im so richtig gegen die Wand fahren. Während Dickie sich in die Einsamkeit der Wälder zurückzieht, Verschwörungstheorien aufsitzt und ein Leben zwischen Waldschrat und Prepper führt, verscherbelt seine Frau alles, was nicht niet und nagelfest ist, um den äußeren Schein zu wahren und im County noch irgendwie die gesellschaftliche Stellung zu halten. Als Dickie erpresst wird und seine geheime homosexuelle Vergangenheit viral gehen soll, kommt es zu einem katastrophalen Showdown...
Grandios! Umwerfend! Beeindruckend! Mit permanentem Perspektivwechsel und unterschiedlicher Erzählweise, scheucht uns Murray durch ein Labyrinth der Gefühle. Von wahnsinnig traurig bis ultra komisch ist alles dabei. Und immer total spannend. Auf 650 Seiten keine Sekunde Langeweile. Ein Wahnsinn dieses Buch! Genial übersetzt von Wolfgang Müller. Meine neue Bibel! Hallelujah!
Lesen!
Unbedingt lesen!