Charles Dickens 2.0

Barbara Kingsolver: "Demon Copperhead" (Verlag dv)t | 18.3.2024
Zwischen Hillbillys, Schwarzbrennern und Drogensüchtigen, kommt Demon Copperhead zur Welt. In einem schmutzigen Trailer, in eine schmutzige Welt, voller Gewalt und Aussichtslosigkeit. Der Vater tot, die Mutter heroinabhängig, der spätere "Stiefvater" eine brutale Kampfmaschine.
Während die Mutter immer wieder versucht clean zu werden und es auch zu bleiben, wird Deamon von einer Pflegefamilie in die andere gereicht, schuftet unter lebensgefährlichen Bedingungen auf einer Tabakfarm und tut alles, um sich selbst über Wasser zu halten und den Glauben an das Gute nicht zu verlieren. Ganz kurz gibt es für Demon eine Möglich von Glück, bevor das Schicksal so richtig zuschlägt und ihm für lange Zeit, den Boden unter den Füßen weghaut. Vor dem Hintergrund der Opioidkrise, ausgelöst durch den Oxycodon Skandal, wird Demon so tief fallen, dass es einem als Leser:in unmöglich erscheint, da wieder rauszukommen. Schlimmer geht immer, ist das Motto und und alle bösen Mächte dieser Welt, strecken ihre Klauen aus und versuchen den Jungen für immer in den Abgrund zu ziehen. Aber so verrückt es auch klingt, Demon verliert nie wirklich die Zuversicht und erhält sich einen unglaublichen Lebenswillen. Gibt sich manchmal seinem Schicksal hin aber niemals geschlagen. Und erschafft somit einen zweiten David Copperfield...
Wow! Im Auge des Sturms fliegt man durch diese unglaublich tragische Geschichte, die doch auch so hoffnungsvoll und nicht ohne Situationskomik erzählt wird.
Dafür den Pulitzer-Preis zu verleihen, war mehr als richtig. Dieses Buch lässt einen lange nicht los. Die Geschichte fußt auf dem Hintergrund einer abgeschriebenen Gesellschaft am Rande Nordamerkas und eines Familienunternehmens, das bis heute nicht für ein Desaster von über 70.000 Drogentoten zur Verantwortung gezogen wurde.
Was für ein unglaubliches Meisterwerk! Und meisterhaft übersetzt von Dirk van Gunsteren
Lesen!
Unbedingt Lesen!

Von Hunden und Freundinnen!

Stefanie De Velasco "Das Gras auf unserer Seite" (Verlag Kiepenheuer & Witsch) | 12.3.2024
Wenn Kessie, Grit und Charly mit ihren Vierbeinern durch Kreuzberg ziehen, ist die Welt für alle ganz Ordnung. Im Schlepptau ihrer Hunde, die einzig verlässlichen Partner, fühlen sie sich komplett und richtig.  Im Kreis ihrer Freundschaft gut aufgehoben. Ihre Freiheit ist ihnen wichtig, die familiäre "Rudelbildung" und Reproduktion ihrer Freud:innen schon immer suspekt. Und doch gibt es dieses Nachdenken über Sehnsucht...Obwohl Kessie nicht nur gut alleine sein kann, sondern es auch wirklich sein will, lässt sie sich von einer alten Jugendliebe aus dem Konzept bringen. Als Schriftstellerin Grit aus ihrer WG fliegt, verliebt sie sich ausgerechnet in die Möglichkeit eines Schrebergartens. Der erfolglosen Schauspielerin Charlie, die immer mindestens zwei Männer gleichzeitig am Start hat, flattert eine ungewollte Schwangerschaft ins Haus und gleichzeitig die lang ersehnte Traumrolle. Was nun? Alle Drei müssen Entscheidungen treffen und Überlegungen anstellen, die ihnen bis jetzt so fern wie China waren.
Sind Frauen die besseren Männer? Darf man Hunde kastrieren, wenn ihre Männlichkeit "toxisch" wird? Kann man der Familie die Verwandschaft kündigen oder ist Blut doch dicker als Wasser? Was ist richtig, was falsch und wer bestimmt die Regeln? Himmel Hergott, is das toll! Es gibt Hunde-, Garten- und Familienchats, die zum Brüllen komisch sind. Es gibt Gespräche über Lebensmodelle zwischen Polyamorie, monogamen Paarbeziehungen oder gar kein Sex haben(ist aber auch nicht die Lösung). Können Frauen über vierzig nochmal die Richtung ändern? Auf jeden Fall! Die Uhr tickt ja weiter. Bloß in einer anderen Zeit.
Eine Ode an die Zukunft. Da geht immer was.
So herrlich! So bissig, so witzig, so wahr! Mit liebevoll erhobenem Zeigefinger und schelmischen Augenzwinkern. Das mach richtig Spaß!
Lesen!
Unbedingt lesen!

Das kommt in den besten Familien vor

Ann Napolitano:"Hallo Du Schöne" (Verlag Dumont) | 5.3.2024

"Für immer zusammen" lautet das Mantra der vier Schwestern Padavano. Ohne einander scheint ein Leben unmöglich. Und doch wird der Plan, sich nie zu trennen, durch die falsche Hochzeit, eine heimliche Liebe und eine unerhörte Schwangerschaft vereitelt. Eine der Zwillinge verliebt sich in eine Frau, die andere will Künstlerin werden und unbemannt bleiben. Julia wird von William verlassen und Sylvie mit ihrer Sorge um den grundguten aber depressiven Exmann ihrer Schwester zur persona non grata. Der Tod des Vaters ihrer Kinder und die unortodoxe Entwicklung ihrer Töchter lässt die despotisch-streng katholische Mutter Rose die Zügel aus der Hand geben. Sie verlässt Chicago, ihre Töchter und alles, was die Familie zusammengehalten hat, fällt auseinander. Ein tragischer Todesfall, viele Jahre später, bringt die Schwestern wieder zusammen und erlaubt selbst Mutter Rose zurückzukehren und ihre Töchter und Enkelinnen so zu akzeptieren, wie sie sind. Familie kann man sich nicht aussuchen, ist Fluch und Segen zugleich und Blut immer dicker als Wasser. Selten gibt es Ausnahmen, wie bei William und Kent, die füreinander einstehen und deren Freundschaft selten und kostbar ist und einer Wahlfamilie gleichkommt. Am Ende ist es egal, ob man verwandt ist oder nicht. Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit sind nicht immer nur Familiensache. Aber wohldem der eine hat....
Herrlich! Familienchaos, große Freundschaft und wahre Liebe. Alles, was man braucht um sich bestens zu unterhalten und abzutauchen in typisch amerikanisch-italienisches Popkornkino. Sehr smart und anrührend. Fast beglückend und ab und zu schön kitschig. Traurig und lustig und irgendwie wünscht man sich, Teil der Familie Padavano zu sein.
Übersetzt von Werner Löcher-Lawrence
Lesen!
Unbeding Lesen!


The Big Six

Gaea Schoeters: "Trophäe" (Verlag Zsolnay) | 1.3.2024

Weil Hunter Whites letzte Trophäe von Wilderen abspenstig gemacht wurde, beschließt er kurzerhand und für sehr viel Geld "all in" zu gehen. Wenn eine Dorfgemeinschaft entscheidet einen ihrer Jäger zum Abschuss freizugeben, bedeutet das Wohlstand für alle, mehr Jagdgebiete und ein Stück der Erde zurück zu gewinnen, dass ihnen einst gehörte. Hunter, der eigentlich nur Großwild jagt und mit einem Nashorn seine Big Five vollzumachen gedachte, lässt sich nach misslungener Rhinojagd auf den Vorschlag ein, enen der Wilderer zur Strecke zu bringen. Legal, fair und letztlich "für einen guten Zweck".In einem Land der totalen Korruption ist alles möglich, nichts sicher und ein Menschenleben keinen Pfifferlig wert. Mit Jagdlizenzen wird viel Geld gemacht und um bei Van Heeren einzusteigen, sollte man schon mit allen Wassern gewaschen und prairiefest sein. Nur was macht man, wenn man als Jäger selbst zur Beute wird? Wenn die Götter der Buschmänner einem nicht mehr wohl gesonnen sind und die Strafe für jeden falschen Schritt auf dem Fuße folgt? In den Weiten der Wüste, unter Löwen, Hyänen und Schakalen erfährt Hunter zum ersten Mal, was es wirklich heißt Jäger oder Gejagter zu sein und dass es für beide keine wahre Gnade gibt...
Heilige Scheiße, was für ein Abenteuer. Man kommt den Wildtieren gefährlich nahe und kann ihnen doch nicht von der Seite weichen. Ist entsetzt und angewiedert und leckt doch schnell Blut und will wissen, wie es ausgeht. Nichts für zartbesaitete Tierliebhaber! Wobei das eigentliche Drama die Folgen der Kolonisation Afrikas ist, dessen Volk nahezu ausgerottet wurde, durch die Gier des weißen Mannes, die sich bis heute fortsetzt.
Krasses Buch! Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing übersetzt.
Lesen!
Unbedingt lesen!


Underground Railroad in die Hölle und zurück

Percival Everett: "James" (Verlag Hanser) | 26.2.2024
 Nachdem Huck und der Sklave Jim, beide aus triftigen Gründen, das Weite gesucht haben, ist man ihnen schon bald auf den Fersen. Um den einen zu lynchen und ein Exempel zu statuieren und den anderen mit einer ordentlichen Tracht Prügel Gehorsam zu lehren.  Die Beiden schaffen es sich zu verstecken und weit in den Norden zu flüchten. Immer wieder müssen Jim und Huck ihr Leben aufs Spiel setzten, werden eingefangen, können sich befreien, kommen  in die nächste Bredouille. Weiße Schwarze, explodierende Raddampfer auf dem Mississippi, Betrüger und Scharlatane legen dem ungleichen Paar Steine, Holz und jede Menge Schlamm in den Weg. Aber die beiden beißen sich durch, trotzen schweren Stürmen, Schlangenbissen, Fieber, Hunger und Kälte. Als Jim unterwegs erfährt, dass seine Frau und seine Tochter verkauft wurden, zögert er keine Minute, Huck ein großes Geheimnis zu verraten, umzukehren und die Rettung seiner Familie selbst in die Hand zu nehmen. Noch einmal setzt er alles auf eine Karte...
Hier wird die Geschichte von Huckleberry Finn neu und aus der Sicht eines Sklaven erzählt. Eine Odyssee der Abenteuer, Gefahren und großen Gefühle.
Was für ein Wahnsinnsbuch! Man lacht und schreit, fürchtet sich, friert und hungert mit den beiden Schicksalsgefährten. Hasst sich manchmal dafür weiß zu sein und nimmt sich vor niemals die Südstaaten Amerikas zu betreten.
Ein Meisterwerk! Grandios übersetzt von Nikolaus Stingl.
Erscheint im März!
Lesen!
Unbedingt lesen!

Falsche Bekenntnisse

Simone Kucher "Die lichten Sommer"(Verlag Kjona) | 19.2.2024
Die Eltern im Krieg vertrieben, selbst in einem süddeutschen Barackendorf zur Welt gekommen, versucht Elisabeth, genannt Liz,  trotz aller Widerstände ihre Wünsche und Träume zu verwirklichen. Ohne Mutter, die mehr und mehr in der Vergangenheit verschwindet, ohne Vater, der sich jeden Abend mit Bier und Schnaps der Erinnerung entzieht. Liz will mehr vom Leben. Immer wieder bricht sie aus, heiratet gegen den Willen des Vaters, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch sie bleibt als "Flüchtlingskind" der neuen Familie fremd, ist nicht willkommen und muss bald erkennen, dass der Ehemann die gleiche Funktion erfüllt, wie der strenge Vater. Ihr die Arbeit versagt,sie auf die Rolle der Hausfrau und  Mutter der Kinder reduziert. So zieht auch Liz sich mehr und meht in ihre Erinnerung zurück...Die Geschichte der Generation, die von Krieg, Vertreibung, Schande und falschen Entscheidungen geprägt ist, steht stellvertretend für die Geschichte der deutschen Nachkriegszeit, über die noch immer viel zu wenig gesprochen wird.
Was für ein großartiges, poetisches, kraftvolles Debüt. Es kommt daher wie ein Paukenschlag, dicht und kompakt  und doch ganz  federleicht zu lesen. So traurig und tröstlich zugleich. Was für ein grandioser Roman. Erschienen im wunderbaren Kjona Verlag.
Lesen!
Unbedingt lesen!

Leitfaden für Liebe auf den ersten Blick

Nathan Hill:"Wellness" (Verlag Piper) | 9.2.2024
Jack und Elisabeth haben sich lange genug beobachtet, um sich in den jeweils anderen zu verlieben und das perfekte Paar zu werden. Beide sind vor ihren Familien nach Chicago getürmt, fest entschlossen, auf eigenen Füßen zu stehen und alles richtig zu machen. Die Neunzigerjahre, eine entfesselte Kunst- und Musikszene bieten dem jungen Fotografen und der Psychologiestudentin die perfekte Kulisse, ihre Träume zu leben. Sie fühlen sich seelenverwand und im ständigen Einklang miteinander. Dass das alles nur auf einem gewissen "Placebo Effekt" beruht, wird ihnen erst später und auf ziemlich "harte Tour "bewusst werden. Kurz nach ihrer Hochzeit kommt Sohn Toby auf die Welt. Ein kleiner, kluger Einzelgänger und notorischer Neinsager, der ihnen das Leben schwer macht, sie an ihre Grenzen bringt und ihr Vorhaben, die perfekten Eltern zu sein, im Keim erstickt. Während Jack mit Frau und Kind einfach nur glücklich und zufrieden sein wil, hinterfragt Elisabeth immer häufiger ihr Muttersein, ihr Eheleben und ahnt, dass sie im Begriff ist, die gleichen Fehler zu machen, wie ihr narzisstischer  Vater. Und auch Jack kann dem Fluch seiner Familie nicht entkommen. Je mehr die Beiden versuchen sich und ihr Leben zu optimieren, um so verfahrener wird ihre Lage. Polyamouröse Abenteuer, gesundes Essen, Fitnesswahn und Achtsamkeitstrainig - alles wird ausprobiert aber nichts hilft und als dann auch noch ein Immobilienkauf platz t und der Traum der perfekten Wohnung gründlich in die Hose geht, scheitert die Familie an ihrer eigenen Courage. Fast! Gott sei Dank gibt es einen Plan B, den beide noch nicht kennen und der sich im Tod von Jacks Vater offenbart...
Das ist so großartig, herzzerreißend, humorvoll und durchaus erhellend. Das Leben ist wie es ist und   was man selbst daraus macht. Wenn man immer nur noch oben schaut, sieht man nicht, was direkt vor einem passiert und wer stets nur den anderen gefallen will, verliert sich selbst aus dem Blick. Ein große Liebe in modernen Zeiten und ein  wunderbarer Gesellschaftsroman, in dem sich jeder wiederfinden kann.
Das Ende ist leider ziemlich misslungen und ärgerlich. Aber das verzeiht man diesem grandiosen Buch sofort. Enorm gut übersetzt von Stephan Kleiner und Dirk van Gunsteren.
Lesen!
Unbedingt lesen!

Im Kreuzverhör

Suzie Miller"Prima Facie" (Kjona Verlag) | 5.2.2024

Wann ist Sex einvernehmlich, wann nicht? Wann eine Vergewaltigung, wann "nur ein provozierter" sexueller Übergriff? Was ist an "NEIN" so schwer zu verstehen? Während Tessa Ensler, nach Studium in Cambridge und jahrelanger Erfahrung als Strafverteigerin, Sexualstraftäter rausgehauen und sich einen Namen gemacht hat, wird sie selbst zum Opfer. Der Täter kommt aus den eigenen Reihen, genießt hohes Ansehen und entstammt einer alt-ehrwürdigen Juristen-Familie. Also nahezu unantastbar!  Tessa ist gezwungen die Seiten zu wechseln und auf die Fähigkeit der Staatsanwaltschaft und der Gesetzgebung zu vertrauen, die sie selbst in all den Jahren ad absurdum geführt hat.
Soll sie jetzt alles auf Spiel setzen? Sich als Underdog outen (Tessa selbst kommt aus prekären Verhältnissen und kennt häusliche Gewalt nur zu gut) und vielleicht  ihre Karriere opfern? Als Tessa im Kreuzfeuer auseindergenommen wird, ist ihr klar, dass das sie sich selbst und allen Opfern sexueller Gewalt, eine Stimme geben muss. Koste es, was es wolle...
Jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben mindestens einmal sexuelle Gewalt und wird aus Scham und Verzweiflung zum Schweigen verurteilt. Oft macht die Gesellschaft einen Kavaliersdellikt aus einer Vergewaltigung aber das ist es nicht.
Dieses Buch ist feministisch und wichtig und ganz und gar großartig!
Herausragend übersetzt von Katharina Martl.
Lesen!
Unbedingt lesen!
Das ist ein Befehl!


Drum prüfe, wer sich ewig bindet...

Lana Lux" Geordnete Verhältnisse" (Verlag Hanser Berlin) | 26.1.2024
Faina kommt aus der Fremde in ein Kaff in Deutschlands Nirgendwo. Die Kinder der neuen Schule meiden sie, verstehen die fremde Sprache nicht und nur Philipp ist bereit sich ihrer anzunehmen. Selbst ein Außenseiter und schon lange auf der Suche nach einem besten Freund, findet er in Faina die perfekte Gefährtin.
Zum ersten Bruch kommt es, als ein unerhörtes Ereignis, die beiden mittlerweile Erwachsenen, das erste Mal trennt.
Philipp, lange Bettnässer, asexuell und auch sonst eher ein Misantroph als seinen Mitmenschen zugetan, lebt Jahre später mit Eigentumswohnung und fester Freundin in "geordneten Verhältnissen". Als Faina plötzlich vor seiner Tür steht, schwanger und ohne Dach über dem Kopf, lässt Philipp sie sofort wieder in sein Leben, übernimmt Verantwortung für seine beste Freundin, froh, dass Faina zu ihm zurückgekehrt ist. Endlich zur Ruhe gekommen, kann Faina sich entspannen, ihre Tochter zur Welt bringen und ein sorgenloses Leben führen. Von wegen! Der Preis ist hoch und während Philipp immer mehr die totale Kontrolle übernimmt, Faina bevormundet, sie auf Schritt und Tritt überwacht, wird klar, dass Phillip auf keinen Fall der gute, großzügige Mensch ist, für den Faina ihn gerne gehalten halt. Die Beziehung eskaliert, Faina versucht mit dem Baby zu fliehen, entkommt aber weder Philipps Paranoia, noch seiner Misogynie.
Und dann wird's richtig fies...
Was für ein heftiges Buch! Und wie großartig! Kommt am Anfang so lapidar daher, dass man es fast aus der Hand legen will.  Bloß nicht! Immer schön weiter lesen!
Unbedingt lesen!

Wahrheit oder Pflicht?

Dani Shapiro"Leuchtfeuer" (Verlag Hanserblau) | 21.1.2024

Ein fatales Geheimnis, das Leben zweier Familien, ein Autounfall und drei betrunkenen Teenager.  Von 1985 bis in die Pandemiezeit hinein begleiten wir Sarah und Theo, Benjamin und Mimi.  Alice, Shenkman und den klugen, kleinen Waldo, der Zeit seines Lebens unterschätzt wird. Wir erfahren von alten Bäumen, fernen Sternen, die Macht der anonymen Alkoholiker und dass Kochen Leben retten kann. Wir lernen, dass es niemals zu spät ist, sich der Wahrheit zu stellen und Reichtum und Wohlstand oft überbewertet werden. Alles hängt mit allem zusammen und nicht alles ist sichtbar oder für jeden verständlich. Manchmal tut es gut dem Unmöglichen eine Chance zu geben und darauf zu vertrauen, dass Umwege die "Ortskenntnisse" erhöhen und gerade Wege nicht immer in die richtige Richtung führen...
Was für ein schönes, bewegendes Buch. Niemals kitschig und dennoch hat man oft einen dicken Kloß im Hals, ist gerührt und seltsam verzaubert von dieser spannenden, großartig geschriebenen Familiengeschichte.
Toll übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.
Lesen!
Unbedingt Lesen!(erscheint am 19. Februar 2024)