Pulp! Der neue alte heiße Scheiß!

Quentin Tarantino:"Es war einmal in Hollywood" (Verlag Kiepenheuer&Witsch) | 13.7.2021
Wenn man mit Mord durchkommt, als Kriegsheld und Stuntman Karriere macht und selbst als Fahrer oder Laufbursche noch ein harter aber sexy Knochen sein kann, heißt das nur eins: Willkommen in Hollywood! Zwischen amerikanischen Cowboy- und Actionfilmen der 1969er Jahre, die der zweitklassige Schauspieler Rick Dalton und sein Double Cliff Booth besetzen, schleicht sich langsam der Paradigmenwechsel des amerikanischen Kinos ein. Die verhassten Spaghetti Western werden immer populärer, erste skandinavische Erotikfilme kommen in kleine Schmuddelkinos und wer bei drei nicht auf dem richtigen Pferd sitzt, kann seine Karriere an den Nagel hängen. Zwischen "Bonanza", "Rauchende Colts" "Bis zum letzten Atemzug" und "Spiel mir das Lied vom Tod" dürfen alle Größen der damaligen "guten alten Zeit" nochmal auflaufen.
Im Gegensatz zum gleichnamigen Film, gibt es jede Menge Hintergrundwissen. Warum Polanski so beliebt und erfolgreich, Steve McQueen so erfolgreich aber ein absolutes Arschloch war und wie Sharon Tate sich Hollywood eroberte. Was Charles Manson eigentlich wirklich wollte und wieso diese zugedröhnte Hippiekommune, auf einer abgehalfterten Ranch, ihm dermaßen auf den Leim gehen konnte. Welche Musik man damals hörte, wie der Dresscode war und wieso Poolpartys  ganz oben im Ranking standen. Trinken, rauchen, gut aussehen und lockere Sprüche machen. Nicht an morgen denken, alles raushauen - ohne Netz und doppelten Boden. Auch wenns am Ende mit der Rente nicht hinhaut und man das Nachsehen hat...
Man ist sofort wieder drin, in den wilden Sechziger- und Siebzigerjahren (wenn man zu dieser Zeit schon was zu melden hatte), will alle alten Streifen nochmal sehen und erinnert sich an große Idole, die heute ihresgleichen suchen. Was für ein Spaßbuch! Feinste Unterhaltung und richtig schöner Trash. Mit herrlichen Dialogen (zum Niederknien!) und irren Bildern, die das Kopfkino sofort anschmeißen. Knackig übersetzt, so richtig "eins zu eins". Das krönt das Buch gleich doppelt.
Lesen!
Unbedingt lesen!