Zwischen Beethoven, Bohrinseln und Bondage

Peter Buwalda:"Otmars Söhne" (Verlag Rowohlt) | 25.5.2021
Ludwig, Stiefsohn von Otmar und Stiefbruder eines genialen aber völlig durchgeknalltem Klavier- und Beethovengenies arbeitet für Shell und ist zuständig für die umstrittenen Vermessungen von Erdölfeldern per Dynamit. Als er auf der sibirischen Insel Sachalin den Geschäftsführer Johan Tromp treffen soll, wird ein Schneesturm zum Verhängnis und Türöffner tief verborgener Geheimnisse. Während Ludwig in einem maroden Hotel festhängt, trifft er auf seinen verschollenen Vater und eine alte Bekannte. Isabelle Orthel, inzwischen investigative Journalistin, hat sich ebenfalls an Tromps Fersen geheftet.
Shells Kronprinz steckt tief im Sumpf von Korruption, perversen sexuellen Neigungen, Erpressung und Gewalt. Isabelle, die selbst in Nigeria eine kurze und sehr eindringliche Affäre mit dem König des schwarzen Goldes hatte, will Tromp das Handwerk legen und ihn ein für allemal aus dem Verkehr ziehen.
Doch wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen...
Das ist krass! Das ist gut! Das ist spannend! Das ist hohe Literatur! Jeder zweite Satz eine Rakete! Ein Feuerwerk und ganz, ganz großes Kino!
Wie immer verhandelt  Buwalda die Themen Familie, Freundschaft, Sexualität  und menschliche Abgründe. Legt die Finger in jede Wunde die man sich und anderen zugefügt hat.  Zeigt die dunkle Seite des Mondes und die Folgen des Menschen Hybris. Wie gut, dass "Otmars Söhne " als Trilogie angelegt ist. Man rast durch die ersten 621 Seiten, prallt am letzten Cliffhanger ab, ist stinksauer  und weiß doch dass es Nachschub geben wird. Wann auch immer...
Ich liebe dieses Buch!
Lesen!
Unbedingt lesen!