Elena Ferrante in krass, auf Teneriffa.

Andrea Abreu: So forsch, so furchtlos (Kiepenheuer&Witsch) | 8.7.2022
Zwei Mädchen, beste Freundinnen in der Trostlosigkeit der Ferien und hinter der schönen Urlaubskulisse der Touristen. Der Strand zu weit weg, ein Kanal muss herhalten, das Drumherum stellt man sich einfach vor und tut so als ob.Die Jungs sind eigentlich eklig aber das Ding zwischen ihren Beinen dann doch immer ein Gesprächsthema. Während die Mädchen noch mit Puppen spielen, "rubbeln" sie sich dem schönen Gefühl entgegen, bekommen ihre Tage, tragen heimlich BHs und kotzen das Essen aus, um schlank zu bleiben.  Die Pubertät verlangt ihnen alles ab, zeigt ihre Grenzen und lässt sie gleichermaßen über sich selbst hinaus wachsen.  Alles ist möglich. Während die Eine massiv, forsch und furchtlos ist, Brüste und Schamhaare hat, bleibt die Icherzählerin unscheinbar, blass und dünn. Hasst die beste Freundin,vergöttert sie, eifert ihr nach und  liebt sie am Ende so sehr, dass es zu viel von allem und für alle ist.
Heilige Scheiße, was für ein Buch! So krass, so literarisch. Ziemlich verstörend und nichts für sensible Gemüter oder Schöngeister. Da gibt es keine hübsche Geschichte, keinen spannenden Plot. Eher die schnörkellose, wuchtige Bestandsaufnahme einer Adoleszenz. Literatur in reinster Form sozusagen Dieses Buch ist ein Geschoss und feuert auf jeder Seite seine Ladung ab. Und trifft immer mitten ins Herz.
Lesen!
Unbedingt lesen!