War Klaus schwul oder kann nur ein Peter Pan die Welt retten?

Ben Lerner: "Die Topeka Schule" (Verlag Surkamp) | 22.9.2020

Während Adam sich auf seinen High School Abschluss vorbereitet, scheitert das "Debattier Wunder" an sich selbst und der Orientierungslosigkeit einer ganzen Generation weißer, priviligierter amerikanischer Jungs. Die Sprache als Vehikel gedacht funktioniert nicht mehr. Vater Jonathan, ausgewiesener Experte im analytischen Umgang mit "verlorenen Mann-Kindern" erkennt die verzweifelte Sprachlosigkeit des eigenen Sohnes nicht oder viel zu spät.
Jane, Adams Mutter, eine berühmte feministische Autorin weiß, wie Sprache zum gefährlichen Schweigen werden kann oder einem die Worte im Mund verdreht werden. Und Darren, psychisch labil, in einer permanenten Opferrolle, Patient von Jonathan und das reinste Pulverfass, hat viele Worte, die keiner hören will. Was sagen wir, wenn wir etwas sagen? Was meinen wir und was versteht das Gegenüber? Wer bestimmt, was, wo gesagt werden darf?
In Topeka, am Arsch der Welt, herscht Ordnung, solange alle die gleiche Meinung haben, Frauenfeindlichkeit und Homophobie ausgeblendet werden und religiöse Fanatiker politische Bildung vermitteln dürfen. Und wehe, da kommt eine und sagt, wie es auch anders und sogar besser gehen könnte...
Um die Jahrtausendwende versucht eine dysfunktionale Familie sich zu retten, während das ganze Land auf ein großes Desaster zusteuert. Nicht ohne Witz und mit viel Situationskomik lesen wir uns in die Ära Trump ein, ohne es zu merken. Warum und wieso dieser Verrückte und seine Vasallen soweit kommen konnten, fällt einem (nochmal und immer wieder) wie Schuppen von den Augen. Und die alte Weisheit, "dass "nichts so schlecht, dass es nicht für irgend etwas gut ist" hilft da auch nicht wirklich weiter.
Was für ein Buch!
Brilliant! Unglaublich! Für mich der "beste Lerner" und neues Lieblingslieblingslieblingsbuch!
So klug! So witzig! So scharfsinnig!
Hammer!
Lesen!
Unbeding Lesen! (Das ist ein Befehl!)