
Berlin, Chicago, Jerusalem. Die fünfzehnjährige Margarita ist, wie immer in den großen Ferien, zu Besuch bei den amerikanischen Großeltern. Die Mutter, gerade mal wieder in Jerusalem, glänzt seit über 10 Jahren durch Abwesenheit, will ihre Tochter aber endlich richtig kennenlernen. Der Vater, in Israel aufgewachsen, versucht seit Jahren in Berlin seine Rolle als Kantor und jüdischer Vorbeter zu etablieren und seit kurzem verzweifelt ,die weltlichen Verführungen von seiner pubertierenden Tochter fern zu halten. Man setzt das "Kind", dass schon länger und unbemerkt dem Kindsein entwachsen ist alleine ins Flugzeug und überlässt Margarita ihrer chaotischen Mutter. Dann wird es heikel und ziemlich aufregend, da nichts ist, wie es sein soll und Margarita in Jerusalem plötzlich ganz eigene Wege geht. Und während das Mädchen in Israels Geschichte eintaucht, sich zwischen jüdischer Tradition und lässigem, weltoffenem Strandleben in Tel Aviv bewegt, stellt Margarita, ihr Leben in Berlin, ihren Vater und selbst die geliebten Großeltern auf den Prüfstand. Ein Geheimnis über die jüdische Herkunft ihrer Familie, wird gelüftet und lässt Margaritas Glauben an die Wahrhaftigkeit ihrer Lebensgeschichte in den Grundfesten erschüttern. Die Frage, wo sie eigentlich hingehört, wo sie wirklich sein will, klärt sich erst, als ein Unglück geschieht und die ganze Familie zusammenkommen muss...
Alex ist 22 Jahre jung, schön und abgebrüht. Ohne Geld und wieder mal wohnungslos, ist ihr Körper das einzige Kapital, dass ihr noch bleibt. Um in der Upper Class einen Fuß in die Tür zu kriegen, bietet sie reichen, älteren Männern ihren "Escort Service" an und landet tatsächlich einen vermeintlichen Volltreffer. Simon, fasziniert von ihrer Jugend und der Möglichkeit, Alex ganz nach seinen Wünschen zu formen, nimmt die junge Frau mit ins Sommerhaus in den Hamptons. Scheinbar sorgenfrei drifted Alex durch die Tage, passt sich an, läst sich vorführen und verbiegt sich für ein bisschen Luxus. Doch das Eis ist dünn und die Nabelschnur zu den Schönen und Reichen kann jederzeit gekappt werden. Ein Fauxpas während eines Dinners katapultiert Alex zurück ins Nichts. Zwischen Dünen, fremden Häusern, Drogen, Alkohol und wechselnden Bekanntschaften, versucht das rastlose Mädchen irgendwie den Kopf über Wasser zu halten, lügt, betrügt und hinterlässt eine Spur der Zerstörung. Während sie vor Dom flüchtet, dem sie eine Menge Geld und entwendete Drogen schuldet, lässt sie alle, die ihr eine Hand reichen, über die Klinge springen ohne zu merken, dass sie selbst, mit ihrem wunden Herzen, schon längst am Boden liegt...
Während die Sylvesterraketen New York ins neue Jahr katapultieren, verlieben sich Cleo und Frank auf den ersten Blick und Hals über Kopf. Alles am jeweils anderen ist berauschend, liebenswert, einzigartig und völlig gegensätzlich. Cleo, Mitte zwanzig, Kunststudentin, ständig pleite aber voller Energie und Kreativität. Frank Mitte vierzig, ist erfolgreich, hat schon alles im Leben gehabt und fasziniert von Cleos neugieriger, unverbrauchter Leichtigkeit. . Schnell wird geheiratet und an einer gemeinsamen Zukunft gebastelt. Das Liebespaar des Jahres! Von wegen... Cleo gibt alles auf, um mit Frank die Welt zu bereisen und ihm bei neuen Deals mit schwierigen Kunden den Rücken zu stärken. Jeder Pitch, den Frank mit seiner Werbeagentur gewinnt, treibt die beiden auseinander. Depressionen, Drogen, Alkohol und falsche Freunde demontieren ihre große Liebe und führen sie ad absurdum. Dass sie einander eigentlich gar nicht kennen und sich nichts zu geben haben, merken beide, als Menschen in ihr Leben treten, die ihnen wirklich etwas bedeuten. Erst als sich Cleo und Frank ihren eigenen Dämonen stellen, ihren dunklen Abgründen und Unzulänglichkeiten, gibt es eine Art Katharsis und eine Möglichkeit von Glück.
 Harry Potter und Charles Dickens lassen grüßen! Ein Campus-Roman im viktorianischen England und eine  Geschichte über die Magie der Sprache, des Fortschritts und des Wissens. Im aufgehenden Industriezeitalter, zwischen Sklaverei und Kolonialismus, werden vom vereinten Königreich außergewöhnliche Waisenkinder aus Indien, China und anderen fernen Ländern für Oxford, die Stadt der "träumenden Türme" rekrutiert.  Im renomierten Turm  Babel düfen die klügsten Schüler die Sprachen der Welt studieren.  Hier wird  die hohe Kunst des Übersetzens gelehrt und der Beweis erstellt, dass nicht alles wahr ist, was "schwarz auf weiß" geschrieben steht. Ein Wort hat viele Bedeutungen und kann den Verlauf der Geschichte bestimmen, je nachdem, wie es übersetzt wird.  Wertvolle Silberbarren, gespeist mit allerlei  Informationen und magischen Fähigkeiten, können Wissen übermitteln, Leben retten, Kriege verhindern und vor allem: das Empire zur Weltmacht emporheben. Aber wehe, wenn sie in falsche Hände gelangen... Ein skruppeloser Vormund, eine Widerstandsgruppe Namens Hermes, ein mutiger Student, ein mittelaterliches Manuskript und viel Hokuspokus geben die perfekten Zutaten für diesen spannenden Fantasyschmöker. Für junge Erwachsene und alle, die sich in eine komplett andere Welt katapultieren wollen, sind diese 720 Seiten die perfekte Urlaubsliteratur!
Eintauchen, auftauchen und 22 Bahnen lang an nichts denken. Nicht an die kleine Schwester Ida, die immer weniger spricht, nicht an die Mutter, die sich immer mehr in ihrer Alkoholsucht verliert. Und schon gar nicht an den Freund, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Tilda versucht sich und ihre Schwester über Wasser zu halten, jobbt im Supermarkt, neben ihrem Mathematikstudium, träumt von Berlin, wo sie vielleicht sogar promovieren könnte. Aussichtslos, denn wer sollte sich um Ida kümmern, die gerade mal in die fünfte Klasse kommt. Nie verliert Tilda ihren Mut, ihre Kraft und ihren Willen, das Leben zu rocken. Treibt sich, ihre Schwester und ihre Mutter immer wieder an, hofft dass alles doch noch irgendwie gut wird. Als der ältere Bruder, des verunglückten Freundes plötzlich wieder auftaucht, gerät Tildas Gefühlswelt in Aufruhr. Nichts ist mehr, wie es immer war und Tilda braucht lange um zu begreifen, dass auch ihr jemand die Hand reichen und die Last, die auf ihren Schultern liegt, nehmen möchte. Muss noch einiges passieren, bevor sie Ihrem Herzen erlaubt, sich zu öffnen und am Ende ganze Libellen, statt Schmetterlinge im Bauch zu fühlen. Erst die kleine Ida gibt den entscheidenden Impuls...
Trotz prekärer Verhältnisse, gibt es viel Schönes und Gutes in diesem großartigen Debut. Zwei starke Mädchen, die über sich hinauswachsen und dem Glück einen Stuhl vor die Tür stellen.
Ein kraftvolles, zartes, spannendes und sehr versöhnliches Buch. Fast ein Heldinnenepos! Man hat immer eine Wahl (meistens jedenfalls) und das ist gut zu wissen!
Wer Annika Büsings "Nordstadt" gerne gelesen hat (wer eigentlich nicht?), etwas ratlos nach Anschlussliteratur sucht, wird sich hier sehr zu Hause fühlen.
Lesen!
Unbedingt lesen!
Zehn Probanden, das Social-Media Unternehmen "Fusion", jede Menge Drohnen und 30 Tage Zeit. Sollte es keinem der Teilnehmer gelingen, unentdeckt zu bleiben, winkt ein milliardenschwerer Deal mit der Regierung. Für jeden, der es schafft unter dem Radar der totalen Überwachung zu fliegen, gibt es immerhin drei Millionen Dollar. Schnell werden die ersten "Zeros" dingfest gemacht. Kaitlyn, eine junge Bibliothekarin aus Bosten, die ein bis dahin fast analoges Leben geführt hat, setzt alles auf eine Karte, riskiert ihr Leben und führt den Medien-Mogul Cy Baxter gehörig an der Nase herum. Und dann ist da noch James Kenner, dem es weder um Geld noch Reputaion seiner Maskierungs-Technik geht. Wenn sein Programm richtig angewendet wird, gelingt es im world wide web wieder unsichtbar zu werden. Der Eine will alles über uns wissen, noch bevor man es selbst weiß. So könnten Amokläufe und Massaker, politische Umstürze und sogar Pandemien vorausgesehen und vermieden werden. Der Andere will jedem, der irgendwann eine (falsche) Spur hinterlassen hat, die Möglichkeit geben, sein digitales Leben auf Null zu setzten und neu anzufangen.
Die Königin der angelsächsischen Literatur bittet zu Tisch. Es ist angerichtet, die Messer sind gewetzt und das Mahl nur schwer verdaulich. Während der Lockdown die Bewohner des noch vereinten Königreichs, in ihre Festungen der Einsamkeit zwingt, ihnen manchmal sogar ihr Obdach, auf alle Fälle ihre  Zuversicht nimmt, feiern die Politiker rauschende Feste. Pornographie und Glückspiel haben Hochkunjuktur. Die Polizei ist blind auf beiden Augen, kultiviert im Ausnahmezustand ihren Rassismus ihren Hass gegen Frauen, ihre Lust am Unterdrücken und diese uniforblaue, toxische Männlichkeit.
Während Anna zu Annanka Ladystrong und wieder zu Anna wird, sich radikalisiert um am Ende als Grundschullehrerin das bisschen Freude in ihre Schulklasse zu tragen, dass ihr noch geblieben ist, lichtet sich ihre Vergangenheit. Wir erfahren viel und doch nicht alles. Ahnen, warum Buster das sein musste, was er war und fragen uns wie gerecht die Ungerechtigkeit sein kann. Ist ein Killer nicht auch ein barmherziger Mensch, weil er die aus dem Weg räumt, die das Gute im Menschen mit Füßen treten? Darf man Verräter verraten? Gibt es die Möglichkeit eines besseren Lebens? Wem kann man trauen und wie gut kennt man eigentlich sich selbst?
Ein irres, wirres Buch, dass einem viel abverlangt. Tief legt A. L. Kennedy den Finger in die Wunde Großbritanniens. Erzählt von Korruption und Niedertracht. Ein ganzes Volk wird im Stich gelassen, an der Nase herumgeführt, während einige wenige sich bereichern. Politiker und Polizisten sind korrupt statt kooperativ und lassen ihre Schutzbefohlenen ohne mit der Wimper zu zucken, über die Klinge springen.
Das ist groß! Das ist ganz groß! Das ist Literatur in ihrer höchsten Form! Eine königliche Abrechnung über ein Königreich, dem Glanz und Gloria schon lange abhanden gekommen ist. Und wohl so wahrhaftig, dass es in England (erstmal) nicht velegt wurde und einzigartig in deutscher Übersetzung erschien, wie immer von Ingo Herzke und dieses Mal noch zusätzlich von Susanne Höbel.
Lesen!
Unbedingt lesen!
 
Während Paul versucht ein guter Vater zu sein, die Kinder im homeschooling bei Laune zu halten, sich die Arbeitszeit in der Kreuzberger "Schreibwohnung"  mit seiner Frau gerecht zu teilen, stößt er immer wieder an die Grenzen seiner Geduld, seiner Kreativität und sitzt vor leeren Seiten. Die erste Schreibblockade bahnt sich an. Zu viel Verantwortung, Kinderchaos und Familienorganisation bremsen den erfogsverwöhnten Autor aus. Sein neues Buch soll die Topographie seiner Herkunft sein. Bei der Recherche wird Paul immer wieder tief in die Vergangenheit zurückgeworfen und umgetrieben von eigenen Erinnerungen. Durch intensive Gespräche mit dem Vater, kommt Paul erstmals wirklich in die Nähe seiner Familiengeschichte, die von vielen Brüchen und dunklen Flecken erzählt. Der Vater, geprägt von der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Stuhm, der Onkel ein Kriegsgeschäftsführer in der NSDAP, die Fluchtgeschichte und ostpreußische Vergangenheit der Mutter. Als achtes und letztes Kind einer eher kontaktlosen und wenig liebevollen Erziehung, erinnert er sich an körperliche Züchtigung, pubertäre Rebellion, erste Liebe und die Angst, niemals gut genug zu sein. Um genau hinschauen zu können, muss man ehrlich mit sich selbst sein. Wieviel Vater steckt in Paul? Wie die patriachalen Strukturen der Väter und Goßväter durchbrechen und eigene Lebenskonzepte entwerfen. Welche Ideale können wir neu denken und an unserer Kinder weitergeben?
Tolles Buch über den "Fluch der Familie" und die Haut, aus der wir nicht immer so einfach rauskommen. Egal wie progressiv wir sind oder sein wollen.
Lesen!
Unbedingt Lesen!