Louise Erdrich:"So war die Welt" (Aufbau Verlag) | 2.11.2025

Während Crystal Nacht für Nacht tonnenweise Zuckerrüben durch die Gegend kutschiert und damit den Lebensunterhalt für ihre Familie verdient, ihr nichtsnutziger Ehemann mit dem Geld der Kirchenkollekte durchbrennt, willigt Tochter Kismet, nicht ganz freiwillig, in die Hochzeit mit Gary ein. Der Footballstar der Schule, Sohn und Erbe einer großen Zuckerrübenfarm, wird fortan Kismets Leben bestimmen, bis das junge Mädchen eine Entscheidung trifft, die die heikle Vermählung auf den Prüfstand stellt. In Argus, North Dakota, wird bedenkenlos mit chemischen Keulen gearbeitet, um den Ertrag der Zuckerrüben so hoch wie möglich zu halten und der Stadt die Existenz zu sichern. Als Kismet erkennt, welchen verheerenden Einfluß der Einsatz von Giften und Pestiziden auf die Umwelt nimmt, beschließt sie dem sauren Regen und ausgelaugten Boden etwas entgegenzusetzen.
Bis Kismet hinter das Geheimnis der glänzenden Zuckerberge kommt, versteht, warum die Eltern von Gary ihre Hochzeit forciert haben und was es mit dem tragischen Unfall auf sich hat, in den Gary verwickelt war, müssen viele gute Geister und Schutzheilige ihr Werk verrichten, denn wie immer bei Louise Erdrich, Tochter einer Ojibwe und eines Deutsch-Amerikaners, gibt es viel Unerklärliches zwischen Himmel und Erde, dass der Kultur ihrer indigenen Herkunft geschuldet ist. Während im Radio der Zusammenbruch der Wirtschaft verkündet wird, Crystal beinahe Haus und Hof verliert, zeigt eine Gemeinde durch Stärke, Menschlichkeit und Zusammenhalt ein anderes Bild der amerikanischen Gesellschaft.
Die Welt war schon immer kein einfacher Ort. Aber man kann sie zu einem machen, wenn man nur will!
Großartig und sehr wohltuend in unserer krisengeschüttelten Zeit!
Wunderbar übersetzt von Gesine Schröder.
Lesen!
Unbedingt lesen!