"Knusper, knusper knäuschen..."

David Mitchell: "Slade House" (Verlag Rowohlt) | 10.7.2018
David Mitchell: "Slade House"  (Verlag Rowohlt)Schön unheimlich, schön spannend und schön kurz! Ein ungewohnt schmales Bändchen von Herrn Mitchell, der uns ja normalerweise nur mit dicken Schinken versorgt.

Ein dunkles Haus in einer dunklen Straße, mit äußerst düsteren Bewohnern. Alle neun Jahre nur zeigt es sich, das Geisterhaus und lockt seine Opfer. Egal wie modern und aufgeklärt, klug und gebildet, alt und erfahren oder jung und respektlos die Besucher sind. Wen die Seelenfresser auserkoren haben und zu sich rufen, wird keine Gnade und kein Entrinnen finden.

Da sind sie wieder! Die üblichen Verdächtigen, ohne die David Mitchell keine Bücher mehr zu schreiben scheint: Phantome, Untote, nebulöse Vertreter vergangener Epochen, Zauberkünstler, Scharlatane. Eben noch alles ganz normal und - ZACK - ehe man sich versieht, ist es wieder soweit.  Und obwohl man ganz genau weiß, dass bereits alles verloren ist, wünscht man sich, dass  dieses eine Mal die Auserwählten doch bitte, bitte mit heiler Haut davon kommen...

Schöne Hommage an alle Schauerstücke der phantastischen Klassiker. Man denkt an Edgar Allan Poe und Lewis Carroll genau so, wie an surreale Kunst von Salvador Dalí oder M. C. Eschers "Drawing Hands". Wohliges Gruseln und tiefes Abtauchen garantiert!
Wozu braucht man dieses Buch? Keine Ahnung!

Soll man das lesen? Unbedingt!