"Segen der Erde"

Sebastian Barry: "Annie Dunne" (Verlag Steidl) | 25.3.2021

Als Annie vom Mann ihrer verstorbenen Schwester aus dem Haus geworfen wird, schlupft sie notgedrungen bei einer Cousine unter.  Sarah, nur unwesentlich älter als sie, bewirtschaftet einen kleinen Bauernhof im irischen Wicklow. Träge Kühe, denen man für jeden Eimer Milch gut zureden muss, launische Hühner und ein bockiges Pferd sind zu versorgen. Alles wird per Hand gemacht, von der Wäsche bis zur Butter. Das Leben der beiden Frauen ist hart, wortkarg und aufs wesentliche zusammengeschnurrt. Als Annies Neffen wie jedes Jahr auf der "Ranch" geparkt werden, wetteifern die beiden stillen Frauen um die Gunst der Kinder, genießen ihre heimlichen Triumphe und lassen sich von der Leichtigkeit der Kleinen mitreißen. Alles ist plötzlich heller und freundlicher aber auch Gefahr ist in Verzug. Dieses Jahr steht unter keinem guten Vorzeichen. Nicht nur die wilden Kesselflicker, die den Kindern Angst und Schrecken einjagen bedrohen die  Farm. Die Avancen eines Mannes, der schon lange ein Auge auf Sarah geworfen hat treiben einen Keil zwischen die beiden Frauen und stellen ihre Seelenverwandschaft auf eine harte Probe...
Und wieder ein Buch zum niederknien!
So fein, so schön und anrührend wie schon bei "Tage ohne Ende" und "Tausend Monde"  wird hier eine große  Freundschaftsgeschichte erzählt. Zwischen zwei irischen, einfachen Frauen die im Jahr 1959 etwas aus der Welt gefallen zu sein scheinen. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist es ein großer Segen, dieses Buch zu haben.
Lesen!
Unbedingt lesen!