"Game of Thrones" meets "Schurken der Landstraße"!

Daniel Kehlmann. "Tyll" (Verlag Rowohlt) | 19.5.2018
Daniel Kehlmann. "Tyll" (Verlag Rowohlt)

Wer sehnsüchtig auf die finale 8. Staffel wartet (vor 2019 wird das wohl nix), Schurken der Landstraße bereits mehrmals gelesen hat, flüchte sich doch einfach in die Welt des Tyll Eulenspiegels. Zwar gibt es keine weißen Wanderer, Schattenwölfe, Riesen oder fliegende Drachen, dafür aber sprechende Esel, melancholische Henker, Zwerge und  Magier. Viel Schlamm und Dreck, sinnlose Kriege, mit gewaltigen Schlachtfeldern, guillotinierte Köpfe und einen irren König der nicht weiß, ob er überhaupt noch König ist und wovon eigentlich. Tyll, nicht ganz richtig in seiner Zeit verortet (aber da kann man schon mal ein Auge zudrücken), befindet sich hier in den Wirren des dreißigjährigen Krieges. Sein Vater fällt als ketzerischer Weltenforscher in kirchliche Ungnade. Sohn Tyll beschließt erstens an nichts mehr zu glauben, was er nicht selber sehen kann, und zweitens niemals zu sterben. Auf seiner Flucht durch das, von Religionskriegen verwüstete Land, trifft der junge Vagant auf Gelehrte und Schriftsteller, poetische Ärzte, tollkühne Scharlatane und fanatische Jesuiten, böhmische Könige im Exil und den großen "Polyhistor" Athanasius Kircher. Dem verrückten Allesforscher, der am Ende zugeben muss, dass  "alles nur geklaut", erstunken und erlogen ist. Und was haben die alle miteinander gemeinsam? Das muss man schon selber lesen!
Es lohnt sich und verkürzt die Zeit, bis Jon Schnee und Kalisi zurückkommen...